Seit vielen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, entfernen sich der professionelle Fußball und seine Institutionen immer weiter von uns – den Fans! Einer der vielen Tiefpunkte ist die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar.
Obwohl es die Vergabekriterien der FIFA nicht erfüllt, hat das Emirat den Zuschlag, möglicherweise durch Korruption, erhalten. Ist es nicht das erste Mal, dass eine Turniervergabe und Millionenzahlungen an FIFA Exekutivmitglieder zeitlich auffällig zusammenfallen.
“Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das glaube ich realistischer ist.”
Franz Beckenbauer (2014)
Eines der reichsten Länder der Welt beutet mit Hilfe nachlässiger und halbherziger Kontrollen der FIFA seine Arbeiter*innen aus.
Im August 2021 ermittelte Amnesty International, dass bisher mehr als 15.000 Menschen auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen sind. Arbeiter*innen werden seit Monaten nicht bezahlt und wenn sie bezahlt werden, viel zu niedrig. Ihnen werden die Pässe weggenommen, sie sitzen ohne Aufenthaltsgenehmigung fest – moderne Sklaverei!
„Ich würde sagen, sie [die Homosexuellen] sollten alle sexuellen Handlungen unterlassen. Wir leben definitiv in einer Welt der Freiheit und ich bin sicher, wenn die WM in Katar im Jahr 2022 stattfindet, wird es keine Probleme geben. Man kann im Nahen Osten die Öffnung einer Kultur sehen.”
Sepp Blatter, damaliger FIFA Präsident (2010)
LGBTQ+ Menschen leben in Katar gefährlich! Jeder gleichgeschlechtliche Akt (Händchenhalten, ein Kuss oder ähnlich Harmloses) wird mit ein bis drei Jahren Gefängnis bis hin zur Todesstrafe bestraft. Laut der internationalen Reisewebseite “Asher & Lyric” im April 2021 gilt Katar als das 8. gefährlichste Reiseland für LGBTQ+ Menschen.
Auch sonst ist es um die Menschenrechte beim Ausrichter der nächsten WM nicht gut bestellt. Dinge wie Meinungs- und Pressefreiheit, Frauenrechte, Rechtsstaatlichkeit und andere sind kaum oder gar nicht vorhanden.
Die Art und Weise, wie es zur Vergabe durch die FIFA kam zeigt, dass Werte wie Fairness, Teamgeist, Transparenz und die Folgen für Mensch und Umwelt im Zweifel dem wirtschaftlichen Erfolg geopfert werden. Breite Kritik und zahlreiche Berichte zur Situation, sorgten nicht für die Bereitschaft des Fußballweltverbandes Druck auf die Regierung Katars auszuüben. Auf diesem Weg nimmt die FIFA zwar Sponsoren und Investoren mit, verliert aber mehr und mehr die Fans! Zeit um-zu-denken!
Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar ist für uns ein Symptom, die Ursachen liegen tiefer. Wir möchten Aufmerksamkeit für einen echten Wandel in dem Sport, der uns so viel bedeutet. Daher fordern wir die FIFA auf, sich an die Werte, die für all ihre Drittparteien gelten, auch selbst zu halten.
Fairness bedeutet für uns
Teamgeist bedeutet für uns
Beachtung der Folgen für Mensch & Umwelt bedeutet für uns
Transparenz bedeutet für uns
Innovation bedeutet für uns
Vorspiel Sportverein für Schwule und Lesben Berlin e.V.
Erzähl's weiter!